Umweltzentrum Braunschweig

Michael Rosenberger

Im Brot der Erde den Himmel schmecken

Ethik und Spiritualität der Ernährung

Zur Ethik der Ernährung

Ein merkwürdiges Schweigen herrschte in der Gegenwartsphilosophie und -theologie gegenüber dem Essen. Zwar mangelt es nicht an Kochsendungen im Fernsehen, doch die sind weit entfernt von Zukunftsfragen. Und dies, obwohl viele Zukunftsfragen, auch ethischer Art, und -probleme unmittelbar mit den persönlichen und globalen Ernährungsweisen zusammenhängen und deren erforderliche Lösung davon abhängt, wie wir uns ernähren.

Der Autor Michael Rosenberger erschließt Essen und Trinken als Ort menschlichen Zusammenlebens. Er entschlüsselt die vielschichtigen Botschaften, die in den Speisen, den Tischsitten, der Zubereitung und dem Verzehr verborgen sind. Und damit geht er weit über das angelsächsische „Food Ethics“ hinaus. Ernährung geht nämlich auch weit über Essen oder Nahrungsaufnahme hinaus und schließt die wichtige Symbolik und die Produktion mit ein. Die theologische und philosophische Rekonstruktion des Ernährungsdiskurses zeigt auf, wie weitreichend und umfassend auch das tägliche Essen die menschliche Welt erzeugt.

Der methodische Ansatz erleichtert es, das Buch zu lesen. Rosenberger überschreibt das „Vom Kleinen zum Großen“. Das Buch hat sechs Themenkreise, die dem Leser langsam erschlossen werden. So handeln der engste Kreis und der erweiterte vom Grundbedürfnis, von der „unerbittlichen Abhängigkeit“ von Essen und Trinken und den Konsequenzen. In weiteren Kreisen geht das Buch über in „Mahlzeiten“ und „Fastenzeiten“. Weiter geht es zu „Tischgemeinschaften“ unter Einschluss der Gastfreundschaft, die auch das Thema Flüchtlinge nicht ausspart.

Das Buch führt weiter über die ökonomische Dynamik der Globalisierung und letztlich kommt man über die tierethischen und ökologischen Kreise zu Kapitel 9. Jene Dimension der christlichen Ernährungsethik, die die Erde überschreitet.

Uwe Meier