Umweltzentrum Braunschweig

Silke Peters

Blühende Geschäfte

Der weltweite Handel mit der Blume

Das Geschäft mit den Blüten

Dieses Buch konnte wirklich nur Silke Peters schreiben. Vielleicht, weil sie Gärtnerin oder Blumenhändlerin ist? Nein, weil sie als Fachfremde an der Nahtstelle Markt-Umwelt-Soziales arbeitet, als Geschäftsführerin des „Flower Label Program“ (FLP). Diese Organisation engagiert sich für Umwelt- und Sozialstandards im internationalen Blumenanbau – hauptsächlich in Bezug auf Schnittblumen.

Als Fachfremde hat sie einen besonderen Blick auf Blumen und beginnt ihr Buch über den Nutzen von Blumen. Alles muss in der Wirtschaft einen Nutzen haben. Aber Blumen? Doch, Blumen haben einen großen Nutzen. Sie haben größte Symbolkraft: für Trauer, Geburt, Liebe und Lebensfreude. Ohne Symbole keine Kultur. Die Autorin bearbeitet dieses Thema, hätte aber noch deutlicher den Respekt vor dem Lebewesen „Pflanze/Blume“ herausarbeiten können.

Natürlich geht es im Buch auch um die wichtigen Standortfragen. Wo werden Blumen angebaut in unserer arbeitsteiligen Welt. Es geht also ums Geschäft. Sie schreibt kenntnisreich über das weltumspannende Flug-Netz der Blumenflieger. Schließlich muss alles schnell gehen beim Rennen vom Blumenbeet in die Vase. 10.000 km und weiter. Jede Stunde mehr in der Vase des Konsumenten zählt.

Frau Peters hat für das FLP reichlich Erfahrung in Kenia, Ecuador, Äthiopien und Kolumbien gesammelt. NGOs wie FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) unterstützen sie. Sie kennt die Standorte und die Argumente und Sorgen der Blumen-Unternehmer. Sie weiß, wie die Schnittblumen produziert werden – auch unter welch ausbeuterischen Bedingungen. Wenn ein Standort zu teuer wird (z.B. Kenia), dann geht es eben nach Äthiopien. 90 Cent als Tagesverdienst sind halt besser für den Profit als 1,50 Dollar. Peters ereifert sich nicht – sie beschreibt die Situation, wie sie ist. Auch über die guten Betriebe berichtet sie, denn die sind wichtig, weil sie darauf hinweisen, dass es auch umweltfreundlich und sozialverträglich geht.

Ihr berufliches Kernthema sind die Siegel. Taugen die was, kann man sich auf sie verlassen? Ja, sie taugen was, so ihr Resümee. Zwar geht es immer noch umweltfreundlicher und sozialverträglicher in der Produktion, aber für höhere Standards muss man kämpfen – oder die richtigen Blumen kaufen. Wir als Konsumenten sind selbstverständlich auch gefragt. Wer fragt sich z. B. wie es sein kann, dass bei Diskountern 10 TransFair-gesiegelte Rosenstiele für 1,99 Euro gekauft werden können. Sie geht darauf ein.

Dieses Buch ist ein MUSS für alle, die hinter das spannende Produkt Blume schauen wollen. Angeblich ist Transparenz bei den Konsumenten zunehmend gefragt.

Uwe Meier