Umweltzentrum Braunschweig

Markus Bogner

Selbst denken, selbst machen, selbst versorgen

Ein Bauer zeigt, wie's geht

Ein Lob der kleinen Scholle

Ein Buch, das schon im Vorwort mit der Empfehlung der Enzyklika „Laudato si“ des aktuellen Papstes beginnt, und dann ziemlich schnell auf Mondphasengärtnerei und kosmische Einflüsse eingeht, würde mich normalerweise abschrecken. Aber erstens herrscht Glaubensfreiheit (hoffentlich immer noch), und zweitens ist das Buch auch noch richtig gut.

Der ehemalige Rettungssanitäter Markus Bogner hat den großen Sprung gewagt und zusammen mit seiner Frau einen bloß zehn Hektar großen Hof gepachtet, der nach gängiger Meinung viel zu klein ist, um davon auch nur halbwegs leben zu können. In diesem sehr gut lesbaren und mit viel Sachkenntnis geschriebenen Buch beschreibt er, wie man sich als echter Aussteiger an das Abenteuer Bauernhof herantasten kann, ohne in die Spezialisierungsfalle zu tappen, und schafft es in kurzen, aber sehr informativen Einschüben, sogar noch Grundsätzliches und Spezielles zu den Themen Brot backen, Hühnerhaltung, Saatgutgewinnung, Haltbarmachung von Lebensmitteln, Wurmkompost- und Terra preta-Herstellung zu vermitteln.

Letztendlich geht es ihm aber um das große Ganze, den Respekt vor Tieren, Natur und Boden, und darum, der Mär von der Alternativlosigkeit einer landwirtschaftlichen Intensivproduktion seine Erfahrungen und eine saubere, mit vielen Belegen gespickte Argumentation entgegenzusetzen.

Bogner und seine Familie ernähren sich übrigens auch nicht vegetarisch, betreiben sogar Schweinehaltung, verzichten aber darauf ihre Tiere mit Getreide zu füttern, weil die Tiere selbst dazu in der Lage sind, sich Gras und Zusatznahrung in Form von kleinem Getier zu suchen. Das geht aber nur, wenn man auf nicht völlig überzüchtete und nicht verblödete alte Haustierrassen setzt, und ihnen den nötigen Auslauf gewährt.

Bauer Bogner ist der Meinung, dass die Tatsache, dass die kleinen Bauern weltweit den Löwenanteil der Ernährung produzieren, ohne die Böden irreparabel zu schädigen, viel zu wenig bekannt ist. Wer wissen will, warum das so ist, und wer mehr über seine Erfahrungen, Visionen und Ideen erfahren will, sollte das Buch unbedingt lesen!

Alisier