Fracking
Die neue Produktionsgeografie
Mehr Fluch als Segen
Dieser Schluss lässt sich aus der Fülle von Fakten und Erörterungen ziehen, die das Autorenteam Christiane Habrich-Böcker, Beate Charlotte Kirchner und Peter Weißenberg in ihrem Buch „Fracking – Die neue Produktionsgeografie“ präsentieren.
Das Buch stellt in seiner Kompaktheit, zugleich aber auch Faktenfülle wohl das derzeit knappste und dabei doch umfassende Werk zum Thema dar. Es stellt zunächst die Technik als solche kurz dar, um dann ausführlich auf die wirtschaftlichen Aspekte des Frackings einzugehen. Danach widmen sich die Autoren den Weltgegenden, die von der Gas- beziehungsweise Ölförderung mittels Fracking betroffen sind, stellen dann die Pläne der großen Energieversorger dar und nehmen die Argumente der Gegner unter die Lupe, wobei sie sowohl die ökologischen, als auch die ökonomischen Risiken beleuchten. Im abschließenden Kapitel wird es politisch und kontrovers, die Autoren widmen sich nun der politischen Debatte ums Fracking und zeigen auf, warum in den USA das Fracking derzeit eine so große Bedeutung hat und warum das nicht ohne weiteres auf europäische Verhältnisse übertragen werden kann. Letztlich kommen sie zu dem Schluss, dass vor allem die politischen Interessen der einzelnen Staaten den Ausschlag geben, ob Fracking in einem Land erfolgreich oder nicht eingesetzt wird. Erfolgreich heißt in diesem Fall: profitabel für den fördernden Konzern.
Das Buch ist flüssig und verständlich geschrieben, die Autoren bemühen sich darum, neutral zu bleiben, was ihnen mitunter schwer zu fallen scheint. Dennoch oder gerade deswegen bietet es einen guten Überblick und einen fundierten Einstieg in eine Thematik, die uns noch Jahre hindurch beschäftigen kann.
Stefan Vockrodt
Überblick
Christiane Habrich-Böcker, Beate Charlotte Kirchner, Peter Weißenberg:
Fracking
160 Seiten, Softcover, 40 Illus., 2.aktualisierte und korrigierte Auflage
Springer: Berlin 2015
ISBN 978-3-658-05886-9, E-Book 978-3-658-05887-6, 34,99 €