Umweltzentrum Braunschweig

Ralf Utermöhlen

Was jede Führungskraft über Green Economy und nachhaltige Entwicklung wissen sollte

Nachhaltigkeitsmanagement in der Praxis

Von der Einsicht in das Notwendige

Mal unter uns: Hätte dieses Buch ein grüner Theoretiker geschrieben, und würden wir uns noch in den Neunzigern des letzten Jahrhunderts befinden, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass man es ihm mit den Worten „Fantast“ oder dem unsäglichen „Gutmensch“ um die Ohren hauen würde.

Aber erstens haben sich die Zeiten offensichtlich geändert, und zweitens ist Ralf Utermoehlen kein praxisferner Spinner, sondern ein waschechter Unternehmer, der aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Firmenchef und Umweltgutachter genau weiß, wovon er spricht.

Es ist zwar ein Buch, das sich in erster Linie an Unternehmer und andere Entscheider wendet, doch ist es, denke ich, durchaus geeignet, das Denken ganz allgemein anzuregen und vielleicht auch einigen Widerspruch bei vielen Lesern herauszufordern. Und das ist viel.

Doch zum Inhalt: Der Autor konfrontiert uns noch einmal mit einer ganzen Reihe von Problemen, die eine nicht nachhaltige Wirtschaftsweise mit sich bringt: Unkontrollierter Ressourcenverbrauch, schwerwiegende Eingriffe in Ökosysteme, fehlende Gerechtigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen, das Missverhältnis zwischen der Ausbeutung von Bodenschätzen und anderen Gütern in wirtschaftlich weniger hoch entwickelten Staaten zu unserem Vorteil, und unserer Weigerung, etwas von unserem auch durch diese Ausbeutung existierenden Reichtum abzugeben: All das wird angesprochen und kritisiert.

Utermoehlen belässt es aber eben nicht bei einer wohlfeilen Kritik, sondern er sieht seine Aufgabe darin, Unternehmern und letztendlich uns allen Vorschläge zu unterbreiten, wie wir das Ganze sinnvoll verbessern, respektive welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Ruder noch rechtzeitig herumzureißen. Er ist zudem gnadenlos optimistisch, und sammelt akribisch Handlungsvorschläge, die er erfasst, um Unternehmen aufzuzeigen, wie sie zu ihrem und unser aller Wohle endlich wirklich nachhaltig wirtschaften können und sollten. Dabei baut er ganz klar auf strengere Regelungen und Gesetze, die seiner Meinung nach kommen müssen, wobei ich mir den Gedanken nicht verkneifen konnte, dass die FDP sich bei vielen seiner Vorschläge im Grabe umdrehen würde.

Und ich betone es noch einmal: Seine langjährige Tätigkeit als Umweltgutachter und Berater in Sachen Energiemanagement verleiht seinen Worten wirklich Gewicht. Er sieht tagtäglich, was in den Betrieben passiert, und beschreibt genau, wo es hakt. Gut, er stellt das Wirtschaftssystem nicht grundsätzlich in Frage, aber das muss er auch nicht, weil er dennoch Revolutionäres fordert, wenn er zum Beispiel darauf besteht, dass Geräte grundsätzlich langlebig und einfach reparierbar sein müssen.

Wie das allerdings mit der noch immer vom System geförderten und geforderten Konsumgeilheit der Verbraucher zusammenpasst, weiß ich nicht. Er setzt wirklich auf Einsicht und Vernunft, bei den Unternehmen, bei den Verbrauchern und in der Politik. Und ich glaube ihm das. Und ich wünsche uns sehr, dass sein Optimismus begründet ist.

Alisier