Stefan Zaenker, Klaus Bogon, Alexander Weigand

Die Höhlentiere Deutschlands

Finden – Erkennen – Bestimmen

Für das Buch „Höhlentiere Deutschlands“ musste ich als erstes den Begriff „Biospeläologie“ nachschlagen. Speläologie ist die Höhlenforschung und Biospeläologie die Höhlenforschung, die sich mit Tieren, Pflanzen und Pilzen befasst. Darüber ein Buch mit 448 Seiten? Beim Blättern und Lesen wurde es schnell faszinierend und wirklich spannend.

Heute sind 748 Höhlentierarten bekannt, die dauerhaft in Höhlen leben oder diese zumindest zeitweise gezielt aufsuchen. 156 Arten gelten als Höhlengäste, die – wie einige Schmetterlings- und Fledermausarten – in Höhlen überwintern oder im Sommer dort Kühle und Feuchtigkeit suchen.

442 Arten gelten als Höhlenliebende Tiere, von denen ein Teil dauerhaft in Höhlen lebt, andere der gleichen Art aber an der Erdoberfläche ein verborgenes Leben unter Steinen, im Erdboden oder unter der Baumrinde führen, wie Springschwanz- und Tausendfüßerarten.

150 Arten sind Echte Höhlenbewohner, die sich vollkommen an das Höhlenleben angepasst haben und außerhalb nicht existieren könnten. In Anpassung an die ständige Dunkelheit sind sie im Laufe der Entwicklung blind geworden, verfügen jedoch über einen ausgezeichneten Geruchs- und Tastsinn. Durch das fehlende Sonnenlicht und die fehlende UV-Strahlung bildet die Haut keine Farbpigmente aus, die Tiere erscheinen also weiß oder farblos.

Im ersten Teil des Buches sind die Höhlentiere zur Schnellbestimmung in Großgruppen eingeteilt. Dann wird für die Artgruppen differenziert. Ein Beispiel: Amphibien 8 (5/2/1), das bedeutet: acht Amphibienarten werden in Höhlen gefunden, fünf davon sind Höhlengäste (Erdkröte, Grasfrosch, Berg-, Teich-, Kammmolch), zwei sind höhlenliebend (gestreifter und gefleckter Feuersalamander) und eine Art lebt ständig in Höhlen (Grottenolm).

Im zweiten Teil werden die Tiere beschrieben: Körpergröße, wo in den Höhlen zu finden, Beschreibung zum Aussehen und zur Biologie, Verbreitung und Verwechslungsmöglichkeiten.

Vorzügliche Fotos und ein farbiges Piktogramm, auf dem mit einem Blick zu erkennen ist, in welchen Monaten die Tiere zu finden sind, ob sie terrestrisch, amphibisch oder aquatisch leben, ergänzen das Ganze.

Die allerletzte Art, die vorgestellt wird, ist der gemeine Höhlenforscher (Homo sapiens speleonsis). Wir erfahren alles über seine Größe, die Fundregion, die Beschreibung, die Verbreitung. Der Rest ist einfach: „Der gemeine Höhlenforscher kann nicht mit anderen Arten verwechselt werden.“

Heidrun Oberg

Überblick

Stefan Zaenker, Klaus Bogon, Alexander Weigand:

Die Höhlentiere Deutschlands

Quelle & Meyer, 2020

ISBN 978-3494018317, 29,95 €