Abschied von Hermine
Alle müssen irgendwann sterben, wir Menschen, die Tiere, die Pflanzen. Der Tod gehört zum Leben dazu. Meistens verdrängen wir den Gedanken an den Tod und werden erst schmerzlich daran erinnert, wenn ein uns nahestehendes Wesen stirbt.
Was passiert beim Sterben, warum muss man sterben? Das versucht die Biologin Jasmin Schreiber sehr einfühlsam in dem Buch „Abschied von Hermine“ zu erklären.
Hermine ist ihr Zwerghamster und ihr Tod regte sie dazu an, über das Leben und das Sterben zu schreiben. Jasmin Schreiber versteht es, komplizierte biologische Begriffe mit gut verständlichem Text und einfachen Zeichnungen zu erklären.
Um Sterben zu verstehen, muss mit dem Leben begonnen werden. Aufbau der Zelle, Zellteilung, Zelltod werden beschrieben. Und genauso ausführlich und sehr gut verständlich geht es mit dem Altern weiter. Es wird durch biologische Beispiele von Bärtierchen und Nacktmullen belegt. Die unterschiedliche Lebenserwartung reicht von einigen Minuten der erwachsenen Eintagsfliegen bis zu 507 Jahren der Arktischen Islandmuschel. Die Unsterblichkeit wird nicht nur an Quallen beschrieben, sondern auch an Cyborgs, den Wesen, die aus Maschinen und Lebewesen bestehen.
Das schwierige Kapitel über das Sterben wird einfühlsam behandelt. Da merkt man, dass die Autorin auch als Sterbebegleiterin tätig ist.
Und nach dem Tod? Am Beispiel der toten Hermine erfahren wir, wie ein Körper verwest und welche Lebewesen davon profitieren.
Auch verschiedene Bestattungsrituale anderer Kulturen werden vorgestellt.
Das letzte Kapitel behandelt die Trauer und gibt Hilfestellungen dazu, was wir tun können, um mit eigener Trauer umzugehen oder anderen Trauernden zu helfen.
Jeder von uns wird mit dem Tod konfrontiert. Es ist häufig so, dass wir die Vorstellung vom Tod gar nicht an uns herankommen lassen wollen. Darum ist es hilfreich, wenn wir verstehen, was Leben und Tod bedeuten.
Heidrun Oberg
Überblick
Jasmin Schreiber:
Abschied von Hermine
283 Seiten
Goldmann Verlag
ISBN 978-3-44231581-9, 16,00 €