Die Rückkehr der Wölfe
Mit dem Wolf leben lernen
Die Wölfe sind nach Deutschland zurückgekehrt. Die einen frohlocken, die anderen sind entsetzt. Urängste werden wieder wach; daran konnten auch jahrzehntelange Verhaltensforschungen an Wölfen nichts ändern. Sie zeigen, wie bewundernswert ihr Sozialverhalten im Rudel ist, wie menschenscheu sie sind und wie schnell sie sich an geänderte Kulturlandschaften anpassen können. Obwohl es Wölfe früher in ganz Europa gab und in einigen Ländern noch immer gibt, ist in Deutschland das Rotkäppchendenken des „bösen Wolfes“ in vielen Köpfen fest verankert.
Zehn Jahre ist es her, seit nach Ausrottung der Wölfe wieder die ersten freilebenden Wolfswelpen in Deutschland geboren und aufgezogen wurden. Ihre Eltern kamen aus Westpolen und siedelten sich in der Lausitz an. Inzwischen leben in Sachsen, Brandenburg und Sachsen- Anhalt mehrere Wolfsrudel, und es ist damit zu rechnen, dass sie sich weiter ausbreiten und auch Niedersachsen und den Harz besiedeln werden.
Darum war es dringend notwendig, dass sich die Fachleute, die sich in den verschiedensten Fachgebieten mit Wölfen beschäftigen, zusammensetzen, ihre Erfahrungen austauschen und vor allen Dingen auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Es ist dem NABU und der Beatrice-Nolte-Stiftung zu verdanken, dass eine Tagung verwirklicht werden konnte, deren Vorträge nun in einem zusammenfassenden Buch veröffentlicht vorliegen.
Besonders wichtig ist es für die „Wolfserwartungsländer“ von den Untersuchungen, Beobachtungen und dem Wolfsmanagement der Länder zu profitieren, die seit mehreren Jahren von Wölfen besiedelt sind. Durch eine zehnjährige Untersuchung an Wolfslosung konnten aus den darin enthaltenden Knöchelchen und Haaren festgestellt werden, dass sich die Wölfe der Lausitz hauptsächlich von Rehen, in geringerem Maße von jungen Hirschen und Wildschweinen ernähren.
In Osteuropa ist das Leben mit Bären, Wölfen und Luchsen normal, es gibt sie hier seit Jahrtausenden, man kennt sich. Große Hirtenhunde schützen die Schafherden. In einer zweijährigen Studie in Rumänien wurde festgestellt, dass durch Raubtiere (Bär, Wolf, Luchs, Fuchs) bei den Herden Verluste von etwa 2 Prozent eintreten. Auch über Erfahrungen der Farmer und Schäfer in Kanada, den USA, der Schweiz, Italien und im Bayrischen Wald wird berichtet. Den besten Schutz geben Elektrozäune und besondere Herdenschutzhunderassen. In Brandenburg halten Schäfer mittlerweile über 50 Hunde der Rassen Pyrenäen-Berghund und Maremmano.
Da sich ein großer Teil der Jägerschaft dem Wolf gegenüber sehr ablehnend verhält, ist es erfreulich, dass sich auch Jäger aus Wolfsgebieten äußern.
Eine große Hilfe ist das Schlusskapitel. Es führt auf sieben Seiten eine Liste mit ausgewählten Literaturtiteln und Internetlinks auf: wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Bücher, Zeitschriftenbeiträge, Broschüren und Faltblätter, englischsprachige Literatur und Internetquellen. Außerdem sind Literaturangaben zu Schwerpunktthemen zusammengefasst, wie Räuber-Beute-Verhältnis, Wolfsforschung, Wolf-Management, Jagdzeitschriftenartikel, Geschichte und Herdenschutz.
Ein Buch, das für jeden interessant ist, nicht nur für Fachleute. Es ist einfach wichtig, dass durch die vorliegenden Fakten sachlich diskutiert werden kann. Auch die Vorbehalte der Jäger, Landwirte und Schafhirten wurden ernst genommen und Lösungen aufgezeigt.
Bezugsquellen:
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Dienstag bis Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr, Montags (außer Feiertags) sowie am 24. Dezember und 1. Januar geschlossen
Heidrun Oberg
Überblick
Tagungsband:
Die Rückkehr der Wölfe
104 Seiten, broschiert
Papierflieger: Claustal-Zellerfeld 2012
978-3-86948-216-3 (bei Verlagsbestellung), 978-3-9810793-5-7 (bei Bestellung im Nationalparkhaus) , 6,50 €