Wilfried Bommert

Bodenrausch

Die globale Jagd nach den Äckern der Welt

Das Geschäft mit der Ackerkrume

„Von Tätern und Opfern“ - nennt Wilfried Bommert den ersten Teil seines Buches „Bodenrausch“, das sich der zunehmenden globalen Spekulation und Enteignung von Ackerland in der dritten Welt widmet. Nicht nur große Konzerne betreiben sich an der Vertreibung Millionen von Kleinbauern, auch Staaten (wie China und die arabischen Emirate) erwerben immer größere Flächen Ackerland im Afrika südlich der Sahara oder den großen Flächenstaaten Südamerikas.

Dieses Land, das zuvor häufig in Subsistenzanbau der lokalen Versorgung und Ernährung diente, wird nun genutzt, um Luxuslebensmittel oder Energiepflanzen oder Futtermittel für die Rindermast anzubauen. Was zuvor nachhaltig bearbeitet wurde, wird nun rücksichts- und schonungslos ausgebeutet. Wo früher fruchtbare Äcker waren, kann bald eine Steppe oder gar Wüste zurückbleiben.

Bommerts Buch „Bodenrausch“ ist eine Art Rundumschlag, am Beispiel der Böden zeigt er die Grenzen des Wachstums auf. Wäre das alles, so wäre es ein unvollständiges Buch, doch Bommert fügt zwei weitere Hauptkapitel hinzu, die Alternativen aufzeigen – von der „Schwarzerde“ (Terra Preta) bis zu den möglichen und notwendigen Änderung des Konsumverhaltens. Sein Schlusskapitel „Dem Bodenrausch den Boden entziehen“ ist ein Plädoyer für einen globalen Paradigmenwechsel und Demokratisierung. Wilfried Bommert zeigt in „Bodenrausch“ deutlich, wie der heutige Neokolonialismus funktioniert, dessen Täter nicht mehr nur Europäer sind.

Stefan Vockrodt

Überblick

Wilfried Bommert:

Bodenrausch

385 Seiten, Hardcover

Eichborn Verlag bei Bastei-Lübbe: Köln 2012

978-3-8479-0005-4, 19,99 €