Befreiung vom Überfluss
Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie
Wider den Wachstumswahn
Das Buch beginnt mit dem Hinweis über den Zweck des Buches: „Es soll den Abschied von einem Wohlstandsmodell erleichtern, das aufgrund seiner chronischen Wachstumsabängigkeit unrettbar geworden ist.“ Niko Paech legt in seiner Streitschrift dar, dass die ökonomischen Grundlagen des Wachstums, dessen segensreiche Wirkung gerade heute immer wieder beschworen wird, immer rascher zerstört werden. „Was vor kurzem noch „Peak Oil" hieß, hat sich zum „Peak Everything" verändert.“ Wie es sich für einen ernst zu nehmenden Ökonomen gehört, analysiert er sachlich und mit Beispielen die IST-Situation, die alle Menschen in ihrem Leben nachvollziehen können und stellt nüchtern fest, dass die Konsumgesellschaften ihre Lebensgrundlagen verlieren. Den politisch diskutierten „Green New Deal“ lässt er nicht aus und entlarvt auch ihn als Augenwischerei.
Was tun? Im Grunde wäre eine Kultur- und Glaubensrevolution gefordert, die die geistigen Triebkräfte aller Kulturen und Traditionen mobilisieren muss, würde ein Geisteswissenschaftler postulieren. Niko Paech gibt jedoch einige konkrete Hinweise, die dem Postulat entsprechen. Es sind alle Potenziale an Suffizienz (Genügsamkeit), Selbst- und Regionalversorgung auszugeschöpfen.
Die immer noch nötige industrielle Produktion müsste ebenso wie unser Leben deutlich entschleunigt werden. Produkte und Infrastrukturen könnten durch Nutzungseffizienz so optimiert werden, dass ohne zusätzliche materielle Produktion Werte geschaffen werden. Entscheidend sind grundsätzliche institutionelle Maßnahmen wie, eine Boden- und Geldreform, mit denen die jetzigen systemimmanenten Wachstumszwänge des Kapitalismus deutlich gemildert werden.
Uwe Meier
Überblick
Niko Paech:
Befreiung vom Überfluss
155 Seiten, gebunden
oekom-verlag: München 2012
978-3-86581-181-3, 14,95 €