Jutta Knopf, Rainer Quitzow, Esther Hoffmann, Maja Rotter (Hrsg.)

Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft

Treiber für Innovation und Kooperation?

Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft

Das vorliegende Buch stellt eine Zusammenfassung diverser Nachhaltigkeitsstrategien dar von politischen Institutionen, Organisationen und exemplarisch beschriebenen Unternehmen. Es basiert nach Angaben der Autoren auf dem Projekt “Meta-Analyse - Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft“, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen FKZ: 16/1591 gefördert wurde. (1)

„Zwanzig Jahre nach dem Erdgipfel von Rio de Janeiro steht international und national eine umfassende Revision der Nachhaltigkeitspolitik an. ...

Das ... Buch untersucht sowohl wie staatliche und unternehmerische Akteure zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung beitragen als auch wie sie dabei miteinander interagieren. ... ln ausgesuchten nationalen und internationalen Fallbeispielen werden zudem neue Perspektiven und Optionen für die Förderung von Innovation und öffentlich-privater Kooperation für eine nachhaltige Entwicklung diskutiert“, so die Autoren.

Wer allerdings erwartet, tiefschürfend erläutert zu bekommen, was sich eigentlich genau hinter diesen doch etwas schwammigen Begriffen verbirgt, sieht sich ein wenig enttäuscht; auch die Auswahl exemplarischer Unternehmen was soziale Verantwortung (NOKIA, S. 171ff!) angeht, als auch fachspezifisch (Volkswagen – nachhaltige Mobilität, S. 230!) scheint eher unglücklich. Wirkliche Nachhaltigkeit hinterfragt auch die Art der Produkte, deren Herstellung und Rohstoffeinsatz – und gewinnung!

Im ausführlichen Abkürzungsverzeichnis (und auch im Buchtext selbst) ist leider ein Hinweis auf die Teilnahmemöglichkeit an der Global Reporting Initiative (GRI) nicht zu finden, wiewohl im download Bereich des u.a. links dies sehr wohl geschieht.

Insgesamt zeigt sich wohl einmal mehr, daß Nachhaltigkeitsstrategien nicht nur sozio-ökonomisch anzugehen sind, sondern auch – und vor allem – technisch-naturwissenschaftlich: Nutzen ohne zu zerstören, wie es der ursprüngliche Sinngehalt von Nachhaltigkeit war. (2)

Als Auflistung diverser Projekte zu Nachhaltigkeitsstrategien stellt das Buch insofern ein kompaktes Nachschlagewerk dar und ist durchaus lesenswert.

 

 (1) Eine ausführlichere Darstellung der Projektergebnisse ist zu finden auf: www.innovative-nachhaltigkeit.de.

(2) Die ursprüngliche Definition wurzelt im forstwirtschaftlichen Nachhaltigkeitsdenken. Der Begriff Nachhaltigkeit selbst wird auf eine Publikation von Hans Carl von Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurückgeführt, in der er von der „nachhaltenden Nutzung“ der Wälder schrieb. „Nachhaltigkeit der Nutzung“ bezeichnet also zunächst die Bewirtschaftungsweise eines Waldes, bei  welcher immer nur so viel Holz entnommen wird wie nachwächst.

Der Begriff wurde schließlich als sustained yield ins Englische übertragen und fand Eingang in die internationale Forstwissenschaft. Im erweiterten Sinn eines „Zustands des globalen Gleichgewichts“ taucht der Begriff sustainable 1972 im Bericht  Die Grenzen des Wachstums an den Club of Rome erstmals an prominenter Stelle auf.

Reinhard Siekma

Überblick

Jutta Knopf, Rainer Quitzow, Esther Hoffmann, Maja Rotter (Hrsg.):

Nachhaltigkeitsstrategien in Politik und Wirtschaft

266 Seiten, Softcover

oekom-verlag: München 2011

978-3-86581-265-0, 34,95 €